Die Augenklinik am Kantonsspital St.Gallen ist mit jährlich über 900 Augenlideingriffen führend in der Schweiz. Das Angebot umfasst unter anderem Schlupflidkorrekturen, Unterlideingriffe oder Brauenanhebungen. Auch wenn die Gründe für diese Eingriffe teilweise nicht kosmetischer Natur sind, wird die Kostenübernahme von den Krankenkassen öfter abgelehnt.
Schlupflider sind häufig familiär bedingt und das Risiko, daran zu leiden, erhöht sich im Alter noch zusätzlich. In diesen Fällen muss neben der Schlupflidkorrektur (Oberlidblepharoplastik) auch eine Brauenanhebung durchgeführt werden, um eine möglichst lange Rezidivfreiheit zu erzielen, also um ein Wiederauftreten hinauszuschieben.
Eine Hautschürzenbildung kann das Gesichtsfeld einschränken: Beträgt sie nach oben 20° und in der Horizontalen 120°, ist die Fahrtauglichkeit nicht mehr gegeben. «Trotzdem wird die Kostenübernahme durch die Krankenkasse immer häufiger abgelehnt. Dann wird der Eingriff entweder nicht durchgeführt oder die Kosten müssen privat übernommen werden», erklärt Dr. Dagmar AmmannRauch, Leitende Ärztin in der Augenklinik am Kantonsspital St.Gallen. Grund für die häufigen Ablehnungen ist die Anpassung an die EU -Richtlinien: Früher betrug der Grenzwert der Gesichtsfeldeinschränkung 140° in der Horizontalen, jetzt sind es 120° und zusätzlich unter 20° nach oben.
Wenn sich das Schlupflid gegen das Auge hin verkantet (Entropium), kann es zu einer Gefährdung der Augenoberfläche führen. Der Eingriff muss dann möglichst schnell durchgeführt werden. Wenn die Augenoberfläche und insbesondere die Hornhaut durch die Fehlstellung – mit oder ohne Schaben der Wimpern auf dem Auge – Schaden nimmt, kann dies schlimmstenfalls zu Sehverlust führen. Dies kommt aber selten vor, da der Eingriff meist vorher stattfindet. Eine weitere Indikation für eine Oberlidkorrektur ist das Vorliegen einer Oberlidptosis – ein Hängelid, bei dem die Lidkante die Pupille teilweise überdeckt. In Fällen einer minimalen Gesichtsfeldeinschränkung, d. h. über 20° nach oben, bezahlen die Krankenkassen meist nicht, da es sich um ein kosmetisches Problem handelt. Eine Oberlidptosis kann angeboren und sehr ausgeprägt sein, was eine Korrektur schon im Säuglingsalter notwendig machen kann. Weitere Gründe können auch Muskel oder Nervenlähmungen bei langjährigen Kontaktlinsenträgern oder das zunehmende Alter sein.
«Der Wunsch nach einem frischeren Aussehen nimmt vor allem auch bei Männern stark zu. Bei familiärer Belastung sind die Kunden entsprechend jünger, das heisst ab Mitte 20, ansonsten meist ab Mitte 40. Während des Corona-Lockdowns hat sich die Nachfrage erhöht», stellt Dr. Ammann-Rauch fest. Ebenfalls angestiegen ist der Bedarf an Tränensackkorrekturen.
Lidoperationen werden mit dem CO2-Laser durchgeführt. Dies verbessert im Vergleich zur Klinge oder Schere die Schnittführung, reduziert die Komplikationsrate und hat kaum Blutungen zur Folge, weil die Blutgefässe dabei versiegelt werden. Zudem sind Reeingriffe nach Laseroperationen aufgrund der geringeren Verwachsungen besser möglich: «Rezidive treten überwiegend durch ein Absinken der Brauenpartie, im Schnitt nach ca.15 Jahren auf», erklärt Dr. Ammann-Rauch.
«Oma, deine Augen sind auf jedem Foto geschlossen!»
Margrit Schlegel, Patientin der Augenklinik am Kantonsspital St.Gallen, litt unter ihren hängenden Schlupflidern: Das Lesen fiel ihr zunehmend schwerer und auch beim Autofahren war ihre Sicht eingeschränkt. Und trotzdem wurde der Eingriff nicht von der Krankenversicherung bezahlt, die Einschränkung sei zu gering, eine Brauenanhebung und Schlupflidkorrektur noch nicht notwendig. «Für mich war das kein kosmetischer Eingriff, mir ging es um die Lebensqualität, und es war klar, dass ich die Kosten selber übernehmen werde, sollte die Krankenkasse nichts bezahlen», betont die Wattwilerin.
Ihre Schwester hat denselben Eingriff hinter sich. Deren Augenpartie war nach der Operation grün und blau, was bei Margrit Schlegel nicht der Fall war: «Ich konnte die Verbesserung direkt danach feststellen, die Augen waren kaum geschwollen! Schmerzmittel habe ich nur am Tag der Operation und am nächsten Morgen eingenommen.» Die 68-jährige Bäuerin ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und auch die Familie stellte die Veränderung fest: «Meine Enkel finden, meine Augen wären nun endlich nicht mehr auf jedem Foto geschlossen.»
«Ich war sehr skeptisch.»
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