DUO – das Magazin für Zuweisende

Brustzentrum St.Gallen im Fokus

Alles unter einem Dach – das Angebot des Brustzentrums St.Gallen ist umfassend und interdisziplinär. Ein Bericht darüber, wo das Brustzentrum St.Gallen nach eineinhalb Jahren unter neuer Leitung steht, wie Zuweisende von einer Zusammenarbeit profitieren und was ihre Patientinnen erwarten dürfen.

Prof. Dr. Jens Huober, Chefarzt Brustzentrum St.Gallen, zur Entwicklung des Brustzentrums St.Gallen seit seiner Amtseinführung:

Jens Huober, wo steht das Brustzentrum St.Gallen 20 Monate nach Ihrer Amtseinführung?

Im senologischen Bereich entwickelten wir die Brustchirurgie inklusive der rekonstruktiven Chirurgie weiter. Heute bieten wir alle Möglichkeiten der onkologischen und plastisch­rekonstruktiven Brustchirurgie an und haben so beste Voraussetzungen, um eine individuelle operative Behandlung zu gewährleisten. Dies beinhaltet auch den Brustwiederaufbau mit Eigengewebe mit freien Lappenplastiken. Herr Dr. Stefan Winsauer, Leitender Arzt der Klinik für Hand­, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, hat sich auf diese komplexen Operationen spezialisiert. Wir arbeiten eng mit der Plastischen Chirurgie zusammen und etablierten eine gemeinsame interdisziplinäre plastisch-­chirurgische Sprechstunde im Brustzentrum. Hier beraten wir die Patientinnen gemeinsam und betreuen sie nach Wiederaufbauoperationen.

Wie hat sich die onkologische Therapie entwickelt?

Die onkologische Therapie ist ein wichtiger Bestandteil des Brustzentrums St.Gallen. Wir übernehmen die gesamte Bandbreite der systemischen gynäkologischen Onkologie und führen die Systemtherapie bei Brustkrebs, aber auch bei anderen gynäkologischen Malignomen durch. Wichtige Entwicklungen sind hier die Etablierung einer engen Zusammenarbeit mit dem neu zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrums am Kantonsspital St.Gallen. Die Fachbereichsleitung Onkologie haben wir mit Dr. Tamara Rordorf vom Universitätsspital Zürich per April 2022 neu besetzt. Sie bringt neben ihrer langjährigen klinisch­-onkologischen Erfahrung viel Wissen in klinischer Forschung mit ins Brustzentrum. Letztere haben wir entsprechend ausgebaut, sodass wir unsere Patientinnen frühzeitig am medizinischen Fortschritt teilhaben lassen können. Wichtig ist zudem die Integration des Brustzentrums in das Comprehensive Cancer Center (CCC) am Kantonsspital St.Gallen. Es freut mich, meine Erfahrungen als neues Mitglied des Lenkungsgremiums in das CCC einbringen zu können.

Interdisziplinarität wird bei uns grossgeschrieben.

Was bieten Sie im Bereich genetische Beratung an?

Die genetische Beratung und Abklärung ist im Brustzentrum St.Gallen fest etabliert und spielt eine Rolle sowohl für die Prävention als auch für den Einsatz neuer zielgerichteter Therapien. In diesem Bereich unter der Leitung von Dr. Christine Strub haben wir uns personell verstärkt. Neu besteht auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Dr. Silvia Azzarello-­Burri vom Institut für Genetik der Universität Zürich. Sie steht an zwei Tagen pro Woche am KSSG vor Ort für komplexe Fragen zur Verfü­gung. Ebenso besteht eine Kooperation mit dem auf familiären Brust­ und Eierstockkrebs spezialisierten Institut der Universität Köln. Frauen in Hochrisikosituationen haben bei uns auch die Möglichkeit, sich in unserer interdisziplinären plastisch chirurgischen Sprechstunde beraten zu lassen. Die entsprechenden operativen Eingriffe können hier gemeinsam geplant werden.

Wie profitieren Patientinnen von der Interdisziplinarität am Brustzentrum St.Gallen?

Interdisziplinarität wird bei uns grossgeschrieben. Das Brustzentrum St.Gallen ist ein eigenständiges Zentrum. Wir verfügen in den Bereichen Senologie und Onkologie über festangestellte Kader­ und Oberärztinnen resp. ­ärzte. Unter demselben Dach arbeiten wir in enger Kooperation mit allen anderen Disziplinen zusammen, die eine optimale Therapie von Brustkrebs gewährleisten. Damit können wir der Komplexität einer Brustkrebserkrankung gerecht werden und die ganze Breite an möglichen Behandlungen abdecken.

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Über die grössten Fortschritte in der Behandlung von Brustkrebs, präoperative Therapien und das Vorgehen bei Brustrekonstruktionen berichten Prof. Dr. Jens Huober, Chefarzt, und PD Dr. Inga Bekes, Leitende Ärztin Fachbereich Brustchirurgie, Stv. Chefärztin.

Alles unter einem Dach

Das Brustzentrum am Kantonsspital St.Gallen behandelt und betreut Patientinnen und Patienten mit gutartigen und bösartigen Erkrankungen der Brust sowie gynäkologischen Tumoren. Die Behandlung erfolgt individuell und in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen am Kantonsspital St.Gallen ansässigen Fachdisziplinen. Entsprechend breit gefächert ist das Angebot. Insbesondere die radiologische Diagnostik ist mit Kaderärztinnen und Kaderärzten im Brustzentrum fix vertreten. Von der Erstabklärung über die Operation bis hin zur Therapie stehen den Patientinnen kontinuierlich dieselben Kader­ und Fachärztinnen resp. ­ärzte als Ansprechpersonen zur Verfügung.

Die Erstabklärung

Erste Schritte in der Abklärung einer verdächtigen Veränderung sind Bildgebung und Gewebeentnahme. Das Team der Pathologie führt verschiedene immunhistochemische und molekulare Untersuchungen durch, um die Diagnose zu sichern, das Rückfallrisiko abzuschätzen und die Möglichkeit verschiedener gezielter Therapien zu klären.

Interdisziplinäres Tumorboard

Alle Ergebnisse werden am interdisziplinären Tumorboard besprochen. In den meisten Fällen wird primär der Tumor entfernt. Aufgrund bestimmter Tumoreigenschaften kann es sinnvoll sein, zuerst eine medikamentöse Therapie durchzuführen. Bei Operationen ist der häufigste Eingriff die brusterhaltende Operation mit Entfernung der Wächterlymphknoten, in der Regel gefolgt von einer Radiotherapie.

Umfassendes Behandlungsangebot

Die Teams aus den Fachbereichen Senologie und Plastische Chirurgie arbeiten eng zusammen. Deshalb bietet das Brustzentrum St.Gallen fach­übergreifende Sprechstunden an. Im Gespräch werden die chirurgischen Behandlungsoptionen gemeinsam mit der Patientin erörtert.

Postoperativ erfolgt eine erneute Abklärung am interdisziplinären Tumorboard. Dabei geht es um die Fragen der weiteren medikamentösen und strahlentherapeutischen Behandlung. Auch hier ermöglichen die räumliche Nähe und die kurzen Wege eine gemeinsame Beratung der Patientin.

Im weiteren Verlauf stehen der Patientin immer beide Teams aus Senologie und Onkologie gleichzeitig zur Verfügung. Zeigt sich zum Beispiel bei der onkologischen Therapie, dass eine sonografische Kontrolle der Brust notwendig ist, kann diese sofort durchgeführt werden. Ebenso ermöglicht der tägliche und direkte Austausch beider Teams mit der Pflege eine optimale Betreuung der Patientin. Ergänzend dazu ist auch die gute Kooperation mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen für die Planung der Nachsorge wichtig.

«Die Diagnose war ein Schock und zu Beginn fühlte ich mich sehr unter Druck gesetzt, Entscheide sofort treffen zu müssen. Doch spürte ich, dass ich mir Zeit nehmen wollte, um die vielen Informationen zu verarbeiten, damit auch meine Gefühle in diesem Prozess mitkommen. Ich besprach dies mit meiner behandelnden Ärztin, die dafür Verständnis zeigte. Sie unterstützte mich, damit ich mental gestärkt die körperlichen Herausforderungen der Behandlung angehen und meistern konnte. Von der Diagnose bis hin zur Behandlung fühlte ich mich vom Team des Brustzentrums St.Gallen hervorragend betreut.»

Die Stimme von Frau N., Patientin am Brustzentrum St.Gallen, 42 Jahre

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Speziell ausgebildete Pflegefachpersonen, sogenannte Breast Care Nurses, stehen den Patientinnen bei einer Brustkrebserkrankung mit Rat und Tat zur Seite.
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Veranstaltungen

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Zuweisung

Online:
www.kssg.ch/brustzentrum
brustzentrum@kssg.ch

Schriftlich:
Brustzentrum St.Gallen
Rorschacher Strasse 95
9007 St.Gallen

Telefonisch:
+41 71 494 11 77

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 08:00 bis 17:00 Uhr

Weiterführende Informationen: www.kssg.ch/brustzentrum

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