Im Zentrum für Ergo- und Physiotherapie (ZEP) am Kantonsspital St.Gallen (KSSG) werden Patientinnen und Patienten nach ärztlicher Zuweisung stationär oder ambulant behandelt. Betroffene können somit über die gesamte Rehabilitationszeit begleitet werden. Durch den regelmässigen Austausch mit den interdisziplinären Fachpersonen wird die Voraussetzung für den Therapieerfolg geschaffen.
Die ambulanten Rehabilitationsgruppen werden von Fachpersonen geleitet und stehen unter ärztlicher Betreuung. Das Gruppensetting ermöglicht einen Austausch unter den Betroffenen und erhöht die Motivation, gemeinsam das Ziel zu erreichen. Das ZEP ist am Puls der Bedürfnisse und entwickelt stets neue spezifische Rehabilitationsprogramme.
«Von derselben Krankheit Betroffene fühlen sich untereinander verstanden und können somit gemeinsam die Motivation für Bewegung aufbringen und schneller zum Therapieerfolg gelangen.»
Ambulante kardiale Rehabilitation und Prävention (AKR)
nach Herzinfarkt, Ballondilatation (PTCA), Herzoperation oder bei chronischer Herzkrankheit, Angina pectoris
Ambulante pulmonale Rehabilitation bei Asthma bronchiale, COPD, chronischer Bronchitis, Lungenphysem, Lungenfibrose, Lungenoperation
Ambulante vaskuläre Rehabilitation bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit, nach kathetertechnischen Interventionen oder Gefässoperation mit Restbeschwerden
Ambulante diabetologische Rehabilitation (Diafit) bei Diabetes Typ II
Ambulante neurologische Rehabilitation (Neurofit) nach einer TIA oder nach einem Schlaganfall
Ambulante Schmerzprogramme (ISP/Acrive) bei chronischen Schmerzen
Ambulantes interdisziplinäres Schmerzprogramm (ISP)
ACTIVE Schmerzbewältigungsprogramm
Long-Covid-Rehabilitation nach Abklingen der akuten Covid-Erkrankung und langanhaltenden Einschränkungen
covid
Aktuell werden dem Zentrum für Ergo- und Physiotherapie (ZEP) fünf bis sieben Betroffene aus der ganzen Ostschweiz pro Woche zugewiesen. Die ärztlichen Abklärungen sind die Basis für die Gutsprache zu einem Rehaprogramm. Zuerst erfolgt die Evaluation in Einzeltherapie, und danach folgen in der Regel zwei Wochen Gruppentherapie. Wie es den Betroffenen dabei geht? Ein Augenschein.
Der Kurs «Graded Activity» findet an jenem Montagnachmittag mit vier Teilnehmenden statt: mit drei Frauen und einem Mann, alle zwischen 22 und 55 Jahren. Auf dem Programm stehen heute: Fatigue, Pausenmanagement, BorgSkala und Crash. Die Physiotherapeutin erklärt den Begriff «Fatigue» anhand eines Beispiels: «Ist die Batterie im roten Bereich, benötigt das Wiederaufladen länger als bei einer Batterie, die sich im gelben oder grünen Bereich befindet.»
Dass Erschöpfung eine Leistungsintoleranz zur Folge hat und nicht durch Schlaf behoben werden kann, holt die Betroffenen ab und sie fühlen sich verstanden. Die Teilnehmenden sprechen über ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Eine Teilnehmerin hat Angst, Fahrrad zu fahren. Sie kann die vielen Eindrücke der Aussenwelt nicht mehr einordnen und befürchtet, einen Unfall zu verursachen.
Vergleiche zum Leben vor der Covid-Erkrankung machen nachdenklich. Konnte sich der Mann in der Gruppe früher nach einem anstrengenden Tag mit körperlicher Aktivität einen freien Kopf verschaffen, ist er heute nach einer lockeren Fahrradrunde erschöpft. So sehr, dass er nicht mehr schlafen kann, weil sein Puls rast.
Die Physiotherapeutin zeigt den Teilnehmenden, wie sie die Belastungsintensität erst an ihre körperliche Leistungsfähigkeit anpassen und danach langsam steigern können. Ziel der Therapie ist, die Betroffenen schrittweise in ihren Alltag zurückzuführen.
Nach der Gruppentherapie werden die Teilnehmenden in Einzeltherapien erneut beurteilt. Mögliche ergänzende Therapien sind: Medizinische Trainingstherapie (MTT), Physiotherapie im Einzelsetting oder individuelles kognitives Training mit einer Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten.
In der online durchgeführten Entspannungslektion können Betroffene geführte Entspannungstechniken kennenlernen und ausprobieren.
«Die ständige Interaktion zwischen spezialisierten Therapeutenteams mit dem ärztlichen Personal und weiteren Fachdisziplinen ermöglicht uns, sehr komplexe Fälle sowohl stationär als auch ambulant erfolgreich zu behandeln.»
Ganz auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und deren Erkrankungen abgestimmt, hat das ZEP per Februar 2022 die Führungsstruktur und die Ablauforganisation reorganisiert. Und das sind die drei Therapieteams:
Zentrum für Ergo- und Physiotherapie
+41 71 494 15 75
zep@kssg.ch