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Mit unserer Expertise fördern wir die Spitzenmedizin

Die Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin bringt mit ihrer klinischen Ausrichtung sowie ihrer Forschungs- und Präventionsarbeit die Spitzenmedizin weiter und beflügelt damit die Spitalentwicklung.

März 2023. Eine Meldung aus St.Gallen lässt aufhorchen: «Long- Covid ist nach Omikron deutlich seltener.» Medien in der ganzen Welt verbreiten die Good News, welche das Resultat der Studie SURPRISE der Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin am Kantonsspital St.Gallen ist. Inzwischen ist man dort bereits einen Schritt weiter: Die Studie SURPRISE+ erforscht neben Covid-19 auch andere virale Atemwegserkrankungen und Antibiotikaresistenzen im Mikrobiom.

Exemplarisch für die Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin

Die Studie steht exemplarisch dafür, wie die Klinik mit ihrer Forschung zur Spitzenmedizin beiträgt. Das Team von rund 75 Mitarbeitenden unterstützt mit ihrer Expertise andere Fachbereiche bei der Prävention, Behandlung und Therapie von Infektionskrankheiten. «Wir sehen uns als Ermöglicherinnen und Ermöglicher», formuliert es Chefarzt Stefan Kuster.

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Konsiliardienst Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin am Kantonsspital St.Gallen

Interdisziplinäre und interprofessionelle Unterstützung

«Ja, unsere Klinik ist leicht exotisch», bestätigt Stefan Kuster und lacht. «Zu einem grossen Teil unterstützen wir andere Bereiche: Unsere detektivische Arbeit ist beispielsweise wichtig bei der Diagnose von seltenen Infektionskrankheiten bei Personen mit eingeschränkter Immunantwort. Bei einer Nierentransplantation helfen wir so bei der optimalen Vorbereitung der Patientin oder des Patienten und sind im Tandem mit dem Transplantationsteam in die Nachbehandlung involviert. Zur Unterstützung gehört auch die Prävention spitalerworbener Infektionen.»

Was fasziniert Sie an der Infektiologie?

Dass es neben dem Menschen einen zusätzlichen Faktor gibt: die Mikroorganismen. Sie sind nicht grundsätzlich «böse», ein gesunder Mensch besteht zur Hälfte aus Bakterien, dem sogenannten Mikrobiom. Diese Balance zwischen Mikroben und Mensch zu finden oder wiederherzustellen, empfinde ich als äusserst spannend. Dazu kommt, dass wir es in der Infektiologie mit einem zusätzlichen Patienten zu tun haben, der nicht aus Fleisch und Blut besteht: dem Spital. Mit einer erfolgreichen Infektionsprävention lassen sich spitalerworbene Infektionen durch Keime weitgehend verhindern. Ein Ziel, das uns täglich anspornt.

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Die Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin betreibt führende Forschung im Bereich von Covid-19 und anderen Atemwegserkrankungen sowie Antibiotikaresistenz bei Bakterien.
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Persönlich

Prof. Dr. Stefan Kuster ist seit dem 1. August 2021 Chefarzt der Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin mit einem Team von rund 75 Personen. Der Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie mit Schwerpunkt Infektionsprävention und -kontrolle im Gesundheitswesen war zuvor seit 2012 Leitender Arzt in der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich. Parallel dazu war er am nationalen Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso tätig. 2013 erteilte ihm die Universität Zürich die Lehrberechtigung für das Fachgebiet Infektiologie, 2020 folgte die Titularprofessur.

Was ist ein typisches Merkmal Ihrer Klinik und wie zeigt sich dieses?

Ihre Breite – wir betreiben das Ambulatorium, leisten Konsiliardienst, betreuen Spitäler und Arztpraxen in Fragen der Infektiologie und Infektionsprävention, entwickeln kantonale und nationale Präventionsprogramme, überwachen im Spital erworbene Infektionen und forschen in nationalen und internationalen Netzwerken über Krankheits- und Resistenzmechanismen.

Inwiefern beeinflusst die Forschung die Klinik und umgekehrt?

Unsere Forschenden sind alle auch klinisch tätig und viele unserer Klinikerinnen und Kliniker sind in Forschungsprojekte involviert. Erkenntnisse aus der Forschung fliessen durch den stetigen Austausch direkt wieder in unsere klinische Arbeit. Gleichzeitig profitiert das Forschungsteam von der Nähe der Klinik – dieses Wechselspiel bildet den fruchtbaren Boden für Spitzenmedizin.

Wo orten Sie in der Fülle aller Aufgaben die grösste Herausforderung?

Im Mindset und in der Dynamik. Die Prävention von Infektionen wird unterschätzt – in der Bevölkerung und beim medizinischen Fachpersonal. Hier wäre weit mehr möglich. Es braucht eine bessere Aufklärung darüber, wie wichtig Impfungen und andere infektpräventive Massnahmen sind, ob in der Grundversorgung oder in den Spitälern. Daneben ist es eine Herausforderung, Schritt zu halten mit der Dynamik der sich ausbreitenden Antibiotikaresistenz oder der sich im Zusammenhang mit der Klimaveränderung verändernden Epidemiologie von Erregern. Beides verlangt nach einer konstanten Arbeit und einem langen Atem.

Wie sieht Ihre Präventionsarbeit konkret aus?

Wir entwickeln massgeschneiderte Programme, welche spitalerworbene Infektionen gezielt reduzieren sollen. Wir beraten im ganzen Spitalverbund vor Ort, bilden aus und überwachen die Epidemiologie von Infektionen und Erregern. Kurz: Es besteht ein ganzes Paket an Präventionsmassnahmen. Diese enden nicht an der Spitaltüre: Kehrt eine Patientin oder ein Patient nach einem Spitalaufenthalt ins Pflegeheim zurück, geht es dort weiter, denn die Gefahr einer Infektion durch Keime bleibt auch im gewohnten Umfeld bestehen.

Woran liegt es, dass die Infektionsprävention noch nicht dort ist, wo sie sein könnte?

Häufig liegt es an der Ergonomie oder an den Prozessen. Ist beispielsweise im entscheidenden Moment, unter Zeitdruck, der Dispenser mit dem Händedesinfektionsmittel nicht griffbereit, wird die Desinfektion nicht gemacht. Oder wenn wichtige Impfungen im Ablauf vor Beginn einer immunsupprimierenden Therapie nicht automatisch eingeplant sind. Unsere Beratung hat deshalb immer auch einen organisatorischen Aspekt und schliesst selbst bauliche Überlegungen mit ein.

Infektionen zu verhindern ist eines der Ziele, das Vermeiden einer Antibiotikaresistenz ein anderes. Wie gelingt das?

Das ist eine unserer Kernkompetenzen: das richtige Antibiotikum in der richtigen Dosis für die richtige Zeitdauer – und nur, wenn es das wirklich braucht. Zu unserem Angebot gehört die Antibiotikatherapie im Spital und ausserhalb. Parallel dazu setzen wir auf Prävention und Aufklärung, sind bei Fortbildungsveranstaltungen involviert oder erreichbar für Auskünfte an ärztliche Kolleginnen und Kollegen. Neben der Antibiotikaresistenz können wir dadurch das Risiko von Übertherapie und Nebenwirkungen reduzieren. Ebenso erstellen wir Richtlinien, die wir öffentlich zugänglich machen.

Für die Klinik gilt: keine Reduktion, sondern Weiterentwicklung. Welche Pläne liegen aktuell auf Ihrem Tisch?

Im nächsten halben Jahr setzen wir Akzente im Ambulatorium, darunter die Sprechstunde «Infektionsprävention bei Immunsuppression », in welcher wir unter anderem den Impfstatus bei Personen mit eingeschränkter Immunantwort überprüfen und vervollständigen. Gleichzeitig beschäftigt uns die Planung eines Angebots für Patientinnen und Patienten mit multiresistenten Keimen. Bei der Tropen- und Reisemedizin ist ein Rundum-Service mit einem Beratungsangebot zur Vorbereitung einer Kontaktmöglichkeit während der Reise und für die Betreuung danach vorgesehen. Daneben möchten wir gemeinsame Visiten mit anderen Kliniken Schritt für Schritt evaluieren und ausbauen.

Sie haben vorher die Wichtigkeit der Prävention erwähnt. Wohin führt der Weg?

Zu einem starken Ausbau der Infektionsprävention über die gesamte Behandlungskaskade hinweg: von der Grundversorgung über die Spitäler und Rehakliniken bis hin zu den Pflegeheimen. Wir müssen überall dort aktiv werden, wo Medizin stattfindet. Dies ist zunehmend nicht mehr das Spital. Die Umstände verändern sich und unser Fachbereich damit auch. Wir sind gefordert, uns anzupassen. Auch das gehört zu einer erfolgreichen Spitalentwicklung.

Das Angebot auf einen Blick

Infektiologische Sprechstunden

  • Betreuung bei chronischen Infektionskrankheiten wie HIV und Hepatitis, inkl. anonymer HIV-Schnelltests und Prä-Expositions-Prophylaxe
  • Ambulante Abklärung und Therapie von Infektionskrankheiten und Fieberzuständen
  • Tropen- und Reisemedizin
  • Sprechstunde für Infektionsprävention bei Immunsuppression (speziell Impfungen und medikamentöse Prophylaxe)
  • Sprechstunde für Immundefizienz
  • Sprechstunde für sexuell übertragbare Erkrankungen
  • Ambulante intravenöse Antibiotikatherapien

Konsiliardienst
Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen am KSSG sowie für externe Ärztinnen und Ärzte und Spitäler bei sämtlichen Fragen rund um Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten.

Infektionsprävention
Entwicklung von Programmen zur Reduktion spitalassoziierter («healthcareassoziierter») Infektionen im gesamten Kantonsgebiet und darüber hinaus.

Zum Leistungsangebot
www.kssg.ch/infekt/leistungsangebot

Zu den Richtlinien
www.guidelines.ch

Kontakt
Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin
+41 71 494 10 28
infektiologie@kssg.ch
www.kssg.ch/infekt

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