In der Schweiz lebt ca. eine halbe Million Menschen mit Diabetes mellitus, wobei viele gar nicht wissen, dass sie davon betroffen sind. Die Diagnose Diabetes bringt oft grosse Veränderungen mit sich. Um die Krankheit erfolgreich zu behandeln, ist fachübergreifende Zusammenarbeit gefragt.
Diabetes ist eine der verbreitetsten Volkskrankheiten. Der Grossteil der Erkrankten leidet an Diabetes mellitus Typ 2, etwa 10 Prozent der Betroffenen weist den autoimmunen Diabetes Typ 1 auf, wobei die Grenzen zwischen den verschiedenen Typen teils fliessend sind. Daneben gibt es noch einen kleinen Anteil an besonderen Formen, wie etwa den monogenetischen Diabetes, der sich mit molekulargenetischen Methoden häufiger diagnostizieren lässt. Eine Sonderstellung kommt dem Schwangerschaftsdiabetes zu.
Für Menschen mit Diabetes birgt der Alltag ständig neue Herausforderungen, oft auch Verunsicherung. Bei der Behandlung der Krankheit ist daher eine multiprofessionelle Herangehensweise gefragt. Der Beitrag einer umfassenden Diabetes- und Ernährungsberatung ist für den Therapieerfolg wesentlich.
In der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Osteologie und Stoffwechselerkrankungen wird viel Wert auf eine grundlegende und wiederholte Instruktion in der Handhabung von technischen Hilfsmitteln gelegt: Instruktionen im Umgang mit Blutzuckermessgeräten, Glukosesensoren, Insulinpens und -pumpen werden jeweils durch das Team der Diabetesberatung in enger Abstimmung mit der fachärztlichen Sprechstunde geplant.
Gleiches gilt für die Ernährungsberatung, die mit viel Expertise nachhaltige Lebensstiländerungen von Diabetespatientinnen und -patienten unterstützt beziehungsweise erst ermöglicht.
Das Einschätzen des Kohlenhydratgehaltes einer Mahlzeit ist bei allen technologischen Fortschritten weiterhin eine grosse Herausforderung für Personen mit Typ-1-Diabetes. Am Kantonsspital St.Gallen profitieren sie von der regelmässigen Ernährungsberatung, durch die sie das nötige Wissen erlangen.
Technologischer Fortschritt in der Diabetesbehandlung
Die Therapiemöglichkeiten für an Diabetes erkrankte Personen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Regelmässig kommen bessere Glukosesensoren und Insulinpumpen auf den Markt, die Betroffenen das Leben erleichtern.
Mit den GLP1-Rezeptor-Agonisten und SGLT2- Hemmern gibt es heute wirksame Medikamente, die nicht nur die Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 verbessern, sondern auch prognostisch bezüglich kardiovaskulärer und renaler Endpunkte einen günstigen Einfluss haben. Dies hat die Leitlinien für die medikamentöse Diabetesbehandlung grundlegend verändert. Eine sorgfältige Abwägung aller Aspekte ist in jedem Einzelfall sinnvoll. Viele Personen mit Typ-2-Diabetes profitieren von einer fachärztlichen Beurteilung, auch bei guter Einstellung gemessen am HbA1c.
«Die Betreuung durch das gesamte Behandlungsteam bleibt bei allen technologischen Fortschritten zentral.»
In den letzten Jahren haben sensorunterstützte Insulinpumpen das Diabetesmanagement revolutioniert. Mittlerweile sind vier Hybrid-Closed-Loop-Systeme in der Schweiz zugelassen. Hinzu kommen seit diesem Jahr Smart Pens, welche die abgegebenen Insulinboli speichern und in einer App visualisieren. Diese Option für Diabetikerinnen und Diabetiker ohne Insulinpumpe schliesst eine grosse Lücke in der Dokumentation. Die Sensoren und Closed Loops stellen für Betroffene eine grosse Unterstützung und Erleichterung dar und tragen zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle bei.
Die Digitalisierung in der Diabetologie ist auch bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten immer wichtiger. Am KSSG wurde ein digitales Diabetesmanagement eingeführt, wobei auch algorithmusbasierte Therapieanpassungen möglich sind. So konnte die Diabetesbehandlung im Spital vereinfacht und standardisiert werden.
Bei etwa jeder zehnten schwangeren Frau in der Schweiz wird ein Gestationsdiabetes diagnostiziert. Auf eine entsprechende Zuweisung koordiniert die Klinik für Endokrinologie/Diabetologie die Abklärung und Schulung durch die Diabetes- und Ernährungsberatung. Je nach Verlauf, vor allem wenn eine Insulintherapie notwendig wird, finden zusätzliche Konsultationen in der ärztlichen Sprechstunde statt. Die Patientinnen profitieren vom Moment der Diagnose an bis zur Geburt von einer umfassenden Betreuung, die in Absprache mit der Patientin auch virtuell erfolgen kann.
Die Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Osteologie und Stoffwechselerkrankungen des Kantonsspitals St.Gallen gehört zu den grössten Institutionen ihrer Art in der Schweiz. Hier erhalten Patientinnen und Patienten mit allen endokrinologischen Erkrankungen eine umfassende Behandlung, sei es ambulant oder stationär.
Der interdisziplinäre Austausch mit anderen Fachgebieten ist von zentraler Bedeutung. Mit dem Netzwerk Endokrinologie ist ein enger Austausch mit Grabs, Linth und Wil aufgebaut und ein qualifiziertes Sprechstundenangebot wohnortnah etabliert.
Montag und Donnerstag – Endokrinologie, Angiologie, Gefässchirurgie und Orthopädie
Donnerstag – Endokrinologie, Endokrine Chirurgie und Nuklearmedizin, einmal monatlich gemeinsam mit dem Ostschweizer Kinderspital
Montagvormittag – Endokrinologie und Brustzentrum
Freitagnachmittag – Endokrinologie mit Urologie
PD Dr. Stefan Bilz, Leiter Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Osteologie und Stoffwechselerkrankungen, spricht gemeinsam mit Heike Alder, Leiterin Diabetesberatung, und Salome Lex, Leiterin Ernährungsberatung, über den Wandel im Diabetesmanagement. Erfahren Sie im Video zudem, von welchen Vorteilen Diabetesbetroffene am Kantonsspital St.Gallen profitieren.
Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Osteologie und Stoffwechselerkrankungen
Online:
www.kssg.ch/endokrinologie
endokrinologie@kssg.ch
Telefonisch:
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Öffnungszeiten: Weiterführende Informationen: www.kssg.ch/endokrinologie
Montag bis Freitag, 08:00 bis 17:00 Uhr