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Medizinische Vernetzung im Kanton

Das Zentrumsspital St.Gallen übernimmt gemeinsam mit den drei Regionalspitälern in Grabs, Uznach und Wil die akutsomatische Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung im Kanton St.Gallen und die angrenzenden Regionen. Mit Netzwerken und Kooperation werden bestmöglich Synergien genutzt.

Sowohl im medizinischen Kerngeschäft – den medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Leistungen – als auch im Bereich der Supporteinheiten wurden im Auftrag des Verwaltungsrates verschiedene Zusammenschlüsse umgesetzt. Die zusammengeführten Bereiche sind auf fachlicher Ebene über alle vier Standorte vernetzt. Ziel dieser Integrationen ist, das Knowhow der Fachdisziplinen über alle vier Standorte zu teilen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Dies ermöglicht eine effiziente Leistungserbringung auf qualitativ hohem Niveau mit schlanken Strukturen.

Gemeinsam statt autonom

Die Grundlage für die standortübergreifende Zusammenarbeit bildet eine Organisationsstruktur, die aktuelle Themen regelmässig und effizient abstimmt, koordiniert und weiterentwickelt. Zu Beginn einer Integration wird deshalb ein Fachgremium, bestehend aus Klinik- bzw. Fachleitenden der Standorte St.Gallen, Grabs, Uznach und Wil gebildet. Dieses Gremium erarbeitet die notwendigen Themen der Integration, wie beispielsweise einheitliche Standards und Prozesse. Die Leistungsangebote werden gemeinsam abgestimmt. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung wird übergeordnet koordiniert und das Fachpersonal gemeinsam rekrutiert.

Vernetzung der Standorte

Seit vier Jahren baut das KSSG medizinische Netzwerke anhand des Integrationsmodells systematisch auf. Bis heute sind bereits sechs Fachbereiche fachlich und organisatorisch integriert. Vertreter der beteiligten Standorte besprechen auf Augenhöhe fachspezifische Fragestellungen und stimmen sich ab.

Medizinische Netzwerke

2020
Allgemein- und Viszeralchirurgie

2020
Orthopädie und Traumatologie

2020
Medizinische Onkologie/Hämatologie

2020
Ostschweizer Adipositaszentrum, Standorte St.Gallen und Grabs

2022
Endokrinologie/Diabetologie

2023
Pneumologie

2023
Ostschweizer Adipositaszentrum, Standort Uznach

Ablauf Integration

Bei der Umsetzung einer standortübergreifenden Zusammenarbeit werden gemäss Integrationsmodell Inhalte zu den Themen Qualität, Organisation und Personelles erarbeitet. Nach der Auslegeordnung der einzelnen Standorte werden die Themen priorisiert und strukturiert angegangen. Der Hauptfokus während der Erarbeitung liegt auf der qualitativ hochstehenden Versorgung über den ganzen Kanton hinweg. Die Prozesse werden dort, wo nötig, harmonisiert. Dies unter Berücksichtigung, dass lokale Beziehungen aufrechterhalten bleiben können.

Qualität

  • Qualitativ hochstehende medizinische Leistungen in gleicher Qualität, und dies unabhängig vom Standort
  • Gemeinsame Boards zur Besprechung von komplexen Fällen

Organisation

  • Lokale Beziehungen und Ansprechpersonen aufrechterhalten und weiter stärken: Für Zuweisende bleiben die gleichen Ansprechpartner
  • Durch einheitliche Abläufe und Systeme können Prozesse effizienter ohne Systembrüche durchgeführt werden

Personelles

  • Fachpersonal und Infrastruktur über alle Standorte bedarfsgerecht platzieren
  • Zentrale Sicherstellung der kontinuierlichen Nachwuchsförderung sowie zentrale Koordination

Ausblick Entwicklung Spitalumfeld

Im April 2021 erteilte die Regierung des Kantons St.Gallen dem Verwaltungsrat den Auftrag, zukunftsfähige Organisations- und Führungsstrukturen für die vier öffentlichen St.Galler Spitalverbunde zu entwickeln sowie eine Integration zu einer Spitalorganisation zu prüfen. Im Bericht «Managementmodell 2024+: Integration der St.Galler Spitalverbunde» wurden verschiedene organisatorische Zielbilder entwickelt, geprüft und evaluiert. Die Variante, die vier Spitalverbunde in ein Spitalunternehmen zusammenzuführen, erfüllt das Ziel am besten. Dieser Vorschlag wird aktuell von der Politik geprüft. Im Falle einer Zustimmung wird das neue Unternehmen per 2025 umgesetzt. Die Vernetzung der Standorte bildet dafür eine ideale Grundlage.

Vernetzung im chirurgischen Alltag

Die Allgemein- und Viszeralchirurgie ist einer der ersten Fachbereiche, die sich anhand des Integrationsmodells auf allen Ebenen zusammengeschlossen haben. Der Fachbereich hat die Integration innerhalb von knapp einem Jahr umgesetzt und lebt die standortübergreifende Zusammenarbeit seit drei Jahren im Alltag. Wo sehen betroffene Fachkräfte den Nutzen nach der Integration? – Ein Blick hinter die Kulissen.

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Prof. Dr. Bruno Schmied bei einer Nachkontrolle in der Sprechstunde

«Die Vernetzung der Standorte erlaubt eine abgestimmte, qualitativ hochstehende Patientenversorgung vor Ort. Dabei werden Fachexpertise, Spezialisierung und die im Kanton verfügbare Infrastruktur bestmöglich genutzt. Die koordinierte Aus-, Weiter- und Fortbildung stellt auch in Zukunft eine qualitativ gute, moderne und komplikationsarme Chirurgie in der Ostschweiz sicher und dämmt den Fachkräftemangel.»

Prof. Dr. Bruno Schmied, Chefarzt Chirurgie, Kantonsspital St.Gallen

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V. l. n. r.: Tanja Burkard und Ayse Özkök bei einem Projektmeeting

«Wir pflegen im administrativen Bereich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, haben einfache und klare Kommunikationswege und arbeiten Hand-in-Hand. Neue standortübergreifende Projekte umzusetzen, bereitet mir Freude. So kann ich gemeinsam mit den administrativen Fachkräften der Standorte zur Weiterentwicklung des Netzwerkes und letztlich der Chirurgie beitragen.»

Tanja Burkard, Leiterin Stab Chirurgie, Kantonsspital St.Gallen

«Die Umsetzung einer standortübergreifenden Zusammenarbeit sehe ich als Grundlage für eine koordinierte Weiterentwicklung des Fachbereichs in strategischer, organisatorischer sowie auch in fachlicher Hinsicht. Zuweisende sowie Patientinnen und Patienten geniessen eine standortunabhängige, qualitativ hochstehende medizinische Versorgung und haben mit den St.Galler Spitälern attraktive und verlässliche Partner.»

Ayse Özkök, Projektleiterin, Departement Entwicklung & Innovation, Kantonsspital St.Gallen

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Dr. Tobias Gehrig (Dritter von links) während einer Operation

«Die standortübergreifende Zusammenarbeit und die dadurch hinzugewonnenen Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen ermöglichen es uns, als Grund- und Regelversorger eine qualitativ hochstehende Chirurgie vor Ort anzubieten.»

Dr. Tobias Gehrig, Chefarzt Chirurgie, Spital Linth

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Dr. Diego De Lorenzi (Zweiter von links) auf der Visite bei einer interprofessionellen Besprechung

«Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit einfachen und klaren Kommunikationswegen vereinfacht mir die Arbeit und bringt für unsere Patientinnen und Patienten eine höhere Qualität. Ich schätze die kürzeren und einheitlichen Prozesse in fachlichen, medizinischen und personellen Angelegenheiten. Diese fördern die Entwicklung des Netzwerkes und führen zu einer besseren Qualität der Chirurgie.»

Dr. Diego De Lorenzi, Chefarzt Chirurgie, Spital Grabs

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Dr. Joanna Janczak in der Sprechstunde bei einem Aufklärungsgespräch

«Ich schätze die fachliche Personalentwicklung mit der Rotationsmöglichkeit von Fachkräften. Die kontinuierliche Teilnahme und Mitgestaltung der breit gefächerten Fort- und Weiterbildungen für unsere Ärztinnen und Ärzte sehe ich als weiteren Zugewinn.»

Dr. Joanna Janczak, Chefärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie, Spital Wil

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Nadine Künzli bei einem interdisziplinären Austausch

«Der Austausch über den eigenen Standort hinaus fördert den Weitblick und das gegenseitige Verständnis. Im interdisziplinären Kontext erlebe ich einen Austausch, der von gegenseitigem Interesse und einer offenen Kommunikation geprägt ist. Mit diesem Projekt wurde ein erster, wertvoller und bereichernder Schritt für die Harmonisierung aller Spitalregionen gemacht.»

Nadine Künzli, Pflegeexpertin, Spital Wil

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