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Telemedizinische Patientenbetreuung mittels BENECURA-public-App

Im September 2022 hat das Lungenzentrum des Kantonsspitals St.Gallen mit BENECURA public eine Smartphone-Anwendung lanciert, mit deren Hilfe chronisch kranke Lungenpatientinnen und –patienten telemedizinisch betreut werden können. Das Angebot ist eine Ergänzung zur klassischen Patientenversorgung und basiert inhaltlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen des Lungenzentrums.

Den nicht übertragbaren Krankheiten (NCDs, «non-communicable diseases») kommt eine enorme medizinische und gesellschaftliche Bedeutung zu. Ebenso stellen sie in ihrer Gesamtheit eine grosse Belastung für das Gesundheitswesen dar. Digitale Gesundheits-Applikationen wie BENECURA public gestalten das Gesundheitswesen effizienter und bieten für Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte einen klaren Mehrwert.

«Die positiven Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten zur telemedizinischen Betreuung haben uns motiviert, unser Wissen in das BENECURA-public-Projekt einzubringen. Dank BENECURA public sind wir näher bei den von Lungenkrankheiten Betroffenen und können ihnen jederzeit beratend zur Seite stehen – auch ausserhalb des Arzttermins. Wir konnten wissenschaftlich belegen, dass diese Art der Betreuung den Verlauf der COPD günstig beeinflusst.»

Prof. Dr. Dr. Martin Brutsche, Chefarzt Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin und Zentrumsleiter Lungenzentrum

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V. l. n. r.: Prof. Dr. Dr. Martin Brutsche (Chefarzt Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin und Zentrumsleiter Lungenzentrum), PD Dr. Frank Rassouli (Leitender Arzt Lungenzentrum und Studien-Erstautor), PD Dr. Maximilian Bösch (Projektleiter BENECURA public)

NCDs wie Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs kommen zahlenmässig sehr häufig vor und haben aufgrund ihrer chronischen Komponente einen sehr hohen Therapiebedarf. In Kombination mit den stetig steigenden Medikamentenpreisen sowie den sich auftuenden Personalengpässen wird das Gesundheitssystem dadurch vor neue ökonomische und kapazitäre Herausforderungen gestellt.

Verschlechterungen frühzeitig erkennen

Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stellt eine Modellerkrankung für NCDs dar und zeichnet sich durch ein graduelles Fortschreiten sowie eine hohe Sterblichkeit aus. Die Früherkennung von akuten Verschlechterungen der Symptome (sogenannten Exazerbationen) ist ein wichtiges Ziel in der Betreuung von COPD-Patientinnen und -Patienten.

Kürzlich konnte das Lungenzentrum des Kantonsspitals St.Gallen zeigen, dass sich akute COPD-Exazerbationen durch tägliches Telemonitoring von Patientinnen und Patienten mittels Kurz-Fragebogen sehr treffsicher identifizieren lassen. Dies eröffnet unter anderem die Möglichkeit frühzeitiger Therapieentscheide. Des Weiteren konnte ein positiver Einfluss des Telemonitorings auf den Krankheitsverlauf gezeigt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollten direkt in das Behandlungskonzept des Lungenzentrums einfliessen und den Patientinnen und Patienten möglichst rasch zugutekommen.

App-Entwicklung in Kooperation mit starken Partnern

Das Lungenzentrum hat die Firmen Helmedica AG und AD Swiss Net AG mit an Bord geholt, die über langjährige Erfahrung im Bereich Digitalisierung im Gesundheitswesen verfügen und strategische Partnerschaften mit der SWICA unterhalten. In diesem Verbund konnte innerhalb kurzer Zeit die telemedizinische Anwendung BENECURA public auf die Füsse gestellt werden, die höchsten Datenschutzanforderungen entspricht und engmaschiges Telemonitoring von COPD-Betroffenen ermöglicht.

Fakten rund um die App

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Gut zu wissen

Auch weitere medizinische Dienstleister können davon profitieren
Mittelfristig soll BENECURA public durch weitere telemedizinische Module ergänzt werden, um das digitale Betreuungsangebot auszubauen und andere Patientengruppen miteinzuschliessen. Zusammen mit seinen Projektpartnern beabsichtigt das Lungenzentrum zudem einen Rollout auf weitere medizinische Dienstleister wie andere Kliniken des Kantonsspitals St.Gallen, Regionalspitäler und den niedergelassenen Bereich.

Gsund dihai Blickpunkt