Kurze Spitalaufenthalte, deutlich weniger Schmerzen, bessere Beweglichkeit sowie geringe Narbenbildung: Dies sind die Vorteile von MICA, einer minimalinvasiven Operationstechnik, die in der Fuss- und Sprunggelenkchirurgie am
Kantonsspital St.Gallen (KSSG) erfolgreich angewendet wird. Eine Veranschaulichung am Beispiel des Hallux valgus.
Die minimalinvasive Operationstechnik MICA bietet gegenüber der offen-chirurgischen Korrektur eines Hallux valgus viele Vorteile. Sie erlaubt nicht nur die erfolgreiche Behebung hochgradiger Deformitäten, sondern zeichnet sich durch deutlich kleinere Hautinzisionen aus. Es bilden sich weniger Vernarbungen und Verwachsungen, sodass die Beweglichkeit des Grosszehengrundgelenks viel besser erhalten bleibt. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet dies einen nur sehr kurzen Spitalaufenthalt. Ein Grossteil entscheidet sich für eine ambulante Operation oder einen stationären Aufenthalt von maximal ein bis zwei Nächten.
Die minimalinvasive Operationstechnik erlaubt auch einen bilateralen Eingriff. Das bedeutet, dass beide Füsse in einer Operation korrigiert werden können. Die Vollbelastung im Spezialschuh ist bereits kurz nach der Operation möglich. Den betroffenen Patientinnen und Patienten bringt dies grosse Erleichterung und einen erheblichen Zeitgewinn.
Die fusschirurgische Sprechstunde des KSSG legt besonderen Wert auf eine ausführliche und individuelle Beratung der Patientinnen und Patienten. Aufgrund der Gesamtschau aus der Anamnese, der eingehenden klinischen Untersuchung und der apparativen Diagnostik folgt zunächst die Erhebung der genauen Diagnose. Dabei stehen für die Analyse und Befundbesprechung modernste diagnostische Mittel zu Verfügung. Nicht immer ist sogleich eine Operation erforderlich.
Bei einer Deformität des Hallux valgus achtet der behandelnde Arzt auf begleitende Fehlstellungen, welche ebenso wie spezifische Faktoren der Patientinnen und Patienten die Wahl der Therapie beeinflussen können (z. B. Alter, Aktivitätsanspruch, Komorbiditäten). Häufig zeigen sich begleitende Deformitäten wie Krallen- und Hammerzehen oder ein Pes plano valgus (Knick-Senk-Fuss). Beides kann ebenfalls oft minimalinvasiv behandelt werden.
Die Abkürzung MICA steht für minimalinvasive Chevron- und Akin-Osteotomie. Minimalinvasive Operationsverfahren existieren grundsätzlich schon seit vielen Jahrzehnten. Aber erst die vor rund zehn Jahren durch Dr. Joel Vernois (Frankreich) und Dr. David Redfern (England) beschriebene dritte Generation dieser Techniken ermöglicht die Kombination aus einem minimalinvasiven, gewebeschonenden Operieren und der stabilen Verankerung mit speziellen Titanschrauben. Diese Schrauben wurden speziell für diese Operationstechnik entwickelt. Ein intensives Training und langjährige Erfahrung sind erforderlich, um die Technik erfolgversprechend und sicher anbieten zu können.
«Der Unterschied von der offenchirurgischen zur minimalinvasiven Operationstechnik ist gravierend. Im Gegensatz zur früheren Operation hatte ich bei der minimalinvasiven Technik wenig bis gar keine Schmerzen. Ich durfte schon am Operationstag mit den Stöcken wenige Meter laufen. Aufgrund der früheren Erfahrung wollte ich eine Nacht im Krankenhaus bleiben. Im Nachhinein betrachtet hätte ich gut ambulant operiert werden können. Auch die Wundheilung schritt viel schneller voran.»
Die Fuss- und Sprunggelenkchirurgie am KSSG bietet als einziges akademisches Zentrum in der deutschsprachigen Schweiz das komplette Spektrum der minimalinvasiven, perkutanen Fusschirurgie an. Aus dem In- und Ausland erhält die Fuss- und Sprunggelenkchirurgie am KSSG regelmässig Besuch von interessierten Kolleginnen und Kollegen, welche die Operationstechnik MICA kennenlernen möchten. Der Fachbereich erfreut sich zudem zahlreicher Veröffentlichungen und Präsentationen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu minimalinvasiven und endoskopischen Operationsverfahren. Patientinnen und Patienten in der Fuss- und Sprunggelenkchirurgie am KSSG befinden sich wortwörtlich in hochkompetenten Händen.
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