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Leben nach dem Lasereingriff

«Als Prof. Dr. Oliver Bozinov mir von der Möglichkeit erzählte, den Tumor mit einem Laser über ein drei Millimeter grosses Loch zu verbrennen, konnte ich mein Glück kaum fassen.»

Frau Slongo, 79 Jahre

Lasereingriff mit 79 Jahren

Bei Frau Slongo wurde vor rund fünf Jahren ein pflaumengrosser Tumor im Gehirn festgesellt. Anfangs schien es sich um einen gutartigen Tumor zu handeln. Mit der Zeit vergrösserte er sich jedoch deutlich, sodass eine Behandlung notwendig wurde. Aufgrund ihres Alters waren sowohl die Ärzte als auch die Patientin zurückhaltend gewesen gegenüber einem offenen Zugang. Bei Frau Slongo erfolgte die Laserablation, die drei Jahre zuvor noch nicht möglich gewesen wäre, anfangs 2021 ohne Komplikationen. Am zweiten Tag konnte sie nach Hause. Die drei Millimeter grosse Wunde war kurze Zeit nach dem Eingriff verheilt und fast nicht mehr sichtbar.

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Prof. Dr. Bozinov, PD Dr. Krüger und Dr. Hoyningen beim Einführen der Lasersonde über das stereotaktische Rahmensystem

«Der Eingriff war längst vorbei und ich hatte nicht einmal den Beginn der Operation wahrgenommen. Es ist alles wie ein Wunder.»

Frau Slongo, 79 Jahre

Ein Jahr später konnte die Gutartigkeit des Tumors mit einer Gewebeprobe bestätigt werden. In der postoperativen Verlaufskontrolle zeigte sich, dass weit über die Hälfte des Tumors abgetötet wurde. Er ist deutlich geschrumpft und wird ihr keine Sorgen mehr bereiten.

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Das Lasersystem zeigt gleichzeitig die Raumforderung und die Temperaturen an. Alle fünf Sekunden wird ein neues MRT-Bild erstellt, das in Echtzeit die Ablation zeigt.

«Wir wollten Gewissheit über die Diagnose und eine mögliche Therapie.»

Eltern von Oscar

Lasereingriff mit sechs Jahren

Bei Oscar wurde aufgrund von Kopfschmerzen ein MRT durchgeführt, als er fünf war. Als Zufallsbefund zeigte sich ein kleiner Tumor tief im Kleinhirn in der Grösse von einer Erbse. Die Kopfschmerzen verschwanden, die Ungewissheit über den unerwarteten Befund blieb. Ein Jahr später erfolgte eine bildgebende Verlaufskontrolle, die eine Grössenzunahme des Tumors zeigte.

«Die Entfernung des Tumors hätte mit einer herkömmlichen offenen Operation durchgeführt werden können. Dafür wäre ein deutlich grösserer Zugang mit einem hohen Risiko, wichtige Strukturen des Hirnstamms zu verletzen, nötig gewesen. Mittels Lasereingriff konnten wir dasselbe erreichen. Der Zugang und der Eingriff waren um ein Vielfaches schonender und risikoärmer», erläutert Prof. Dr. Oliver Bozinov.

«Wir sind überglücklich und dankbar, dass alles gut gelaufen ist. Wir hatten grosse Angst, aber alle Bereiche haben uns aufgefangen und fachlich perfekt betreut.»

Eltern von Oscar

Auch Oscar hat den Eingriff gut überstanden. Er erinnert sich an nichts, was damit zu tun hatte. Sein Leben ging nach der Operation sofort normal weiter. Nur die Narbe am Hinterkopf erinnert noch an den Eingriff.

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Gut zu wissen

Das System ist mit mehreren Sicherheitsmassnahmen ausgestattet und stoppt automatisch, falls die Laserenergie zu hoch wird. Das erhöht die Sicherheit des Eingriffs. Grundsätzlich ist es möglich, alle Tumorarten zu abladieren, solange sie klein sind. Idealerweise sind diese im Durchmesser nicht grösser als zwei Zentimeter. Neben bösartigen hirneigenen Tumoren können Metastasen und Strahlennekrosen mittels Laserlicht behandelt und deren Fortschreiten aufgehalten werden. Vor allem bei gutartigen Tumoren bedeutet die Therapie in der Regel deren Heilung.

Kosten

Der Eingriff ist mit hohen Kosten verbunden und für das KSSG nicht immer kostendeckend. In der Hoffnung, dass das BAG in den kommenden Jahren eine zusätzliche Entschädigung für den Lasereingriff bezahlt, übernimmt das KSSG aktuell die Mehrkosten. Dadurch ist diese innovative Behandlung bereits jetzt für alle Patientinnen und Patienten zugänglich.

Mehr zum Angebot der Neurochirurgie: www.kssg.ch/neurochirurgie

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